Als
Soziologin und Germanistin hat mich seit den Anfängen meines Berufslebens das
"Bei-Sich-Selbst-Sein" und das "Miteinander-Sein" der Menschen" interessiert.
Zunächst als Forscherin, dann als Dozentin und schließlich als Therapeutin und
Beraterin habe ich zunehmend mehr verstanden, was die Person in ihren unterschiedlichen
Rollen unverwechselbar macht. Ich habe auch gelernt, welche Etappen zu gehen sind
und wie viel Beziehung und Containment nötig ist, um Veränderung zu ermöglichen.
In
der Beratung von Paaren habe ich beobachtet, wie sich die Kommunikationsmuster
zweier Personen in Teufelskreisen verhaken und aufschaukeln können. Wie "Rosenkriege"
über die vielen sehnsüchtigen Facetten der Urthemen von Distanz und Nähe entstehen
und beendet werden können. Auf
der "Bühne" der Gruppe finden sich solche Muster überformt und "geschliffen" wieder.
Gruppen entwickeln vielfältige Formen sozialer Kontrolle, um in der Tiefe eingelagerte
Motive zu vertuschen und auf der Oberfläche handlungsfähig zu bleiben. In
meiner Arbeit mit Teams, sei es Supervision oder Teamentwicklung, habe ich verstanden,
wie wichtig der Konsens über ein gemeinsames Ziel und verabredete Spielregeln
für ein gutes "Wir" ist. Denn: Gut gemeintes allein kann sich schnell in sein
Gegenteil verkehren; Die Entlastung, Einzelnen die "Schuld" an Störungen zuzuschreiben,
ist verführerisch; Gemeinsame Verantwortung für verfahrene Kommunikation und die
Entwicklung neuer Lösungen zu übernehmen, braucht den "dritten Blick" einer allparteilichen
Person.
Seit
Beginn meiner Berufstätigkeit begleiten mich die Fragen nach der
Verortung der "Arbeitsfamilie" in den größeren ganzen Organisation.
Meine Diplomarbeit beschäftigte sich schon mit dem Zusammenhang
von Arbeitszufriedenheit und den Formen betrieblicher Hierarchie
und Arbeitsteilung, insbesondere unter der Geschlechterperspektive,
die sich heute zu einer Genderperspektive erweitert hat. Im theoretischen
Diskurs um das Verständnis dessen, was Organisationen überhaupt
ausmacht und wie Veränderung möglich wird, kooperiere ich eng
mit der Unternehmensberatung osb
international.
Als
Soziologin kann ich die Augen nicht vor dem verschließen, dass auch Organisationen
eingebettet sind in den größeren Zusammenhang einer globalisierten Gesellschaft.
Jeder und jede merkt, dass Gesellschaften im Augenblick dabei sind, sich mächtig
zu verschieben. Mich interessiert besonders der Unterschied von Arbeit und Erwerbsarbeit
in einer "alternden" Industriegesellschaft, die sich im deutlichen Paradigmenwechsel
zu einer "Wissensgesellschaft" befindet. Die Konsequenzen dieser Veränderungen
werden für meine Kinder stärker sein als für mich selbst. Auch deshalb bin ich
an nachhaltigen Konzepten interessiert.
Vorträge |