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Der Hintergrund meiner professionellen Haltung



Es gibt auf dieser Welt eine Vielzahl sich durchaus widersprechender Haltungen, Schulmeinungen und Überzeugungen zur "richtigen" Beratung. Nach meinem Beratungsverständnis geht es mehr um eine gemeinsame Problemdefinition, authentischen, anschlussfähigen Kontakt zum Kunden und ein reiches Inventar von Interventionsmöglichkeiten. Jede Beratung spielt sich in der engen Kommunikation zwischen Ratsuchendem und Beraterin ab. Es immer mindestens zwei, die Verantwortung für die Qualität des Beratungsprozesses in allen Schritten tragen.

Mein Beratungsverständnis in allen meinen Beratungsfeldern gründet auf der sozialwissenschaftlichen Systemtheorie und einem systemischen Verständnis des Menschen und seinen sozialen "Behausungen". Über viele Lernstationen und Erfahrungswege, neben dem systemtheoretischen Verständnis, insbesondere durch meine Ausbildungen in Hakomitherapie bei Ron Kurtz und meine Psychodramaausbildung bei Dr. Ella M. Shearon, hat sich mein eigenes Profil entwickelt. Nach schönen Erfolgen und manchem Scheitern kann ich heute die Essenz meiner Beraterhaltung auf drei Begriffe bringen:

Ganzheitlichkeit und Kohärenz im Denken
Was gegenwärtig ist, hat oder hatte immer einen Sinn - selbst wenn es als Problem beschrieben wird. Das "Was" ist ohne das "Wie" nicht zu verstehen, der Inhalt nicht ohne seinen Kontext. Im allgemeinen denken wir den Kontext eben nicht mit. Deshalb suche ich mit meinen Kunden den ursprünglichen Sinn von Konflikten, den Kontext also, in dem ein heute problematisiertes Verhaltensmuster sinnvoll war. In meiner beruflichen Biografie habe ich diese systemischen Einsichten durch Erfahrungen mit dem Psychodrama Morenos, das mich bis heute inspiriert und dessen Interventionsrepertoire meine professionelle Liebe gilt, nachhaltig validieren können.
Achtsamkeit in der Wahrnehmung
Fast immer sind die Dinge anders, als sie scheinen. Erste schnelle Erklärungen sind nicht selten Teil des Problems und nicht der Lösung. Sie suggerieren häufig eine Art Kontrolle über Phänomene, denen unbewusste Muster zugrunde liegen. Erst wenn wir achtsam und mit Neugier hinter die Kulissen schneller Einschätzungen blicken, und versuchen, obsolete Muster durch experimentelle Selbstbeobachtung zu erkennen, eröffnet sich ein Panorama neuer und ungewohnter Wege. Diese Essenz leitet sich für mich aus meiner Begegnung mit Ron Kurtz und seiner Hakomi-Therapie ab, die meine Haltung zur Beratung persönlicher und sozialer Konfliktlagen am stärksten geprägt hat.

Selbstverantwortung im Handeln
Verantwortung kann Jede und Jeder nur für sich selbst übernehmen. Dies in Konsequenz zu verstehen, erfordert eine Einsicht, die manchmal erst reifen muss. Berater und Therapeuten können Deutungen geben, neue Perspektiven und vielleicht neue Arten der Wahrnehmens anbieten. Entscheidungen treffen, Sichtweisen, Gewohnheiten und Verhaltensweisen verändern, muss jeder selber. Wäre es nicht so, wäre das Neue nicht neu und Veränderung nicht selbstbestimmt.

Diese "Demut" des Beratens leitet sich für mich am stärksten aus meiner Beschäftigung mit den systemischen Ansätzen Heinz von Försters ab. "Es gibt keine Wahrheit" sagt er, "es gibt nur Verantwortung". Es macht Sinn, hinzuzufügen "... auch nicht die Wahrheit des Beraters".